Warum es sich lohnt heutzutage Chefarzt zu werden

Stellen Sie sich vor: Sie laufen die Gänge entlang, begleitet von dem leisen Echo Ihrer Schritte - nicht als irgendein Arzt, sondern als der Chefarzt – dieses Bild mag für viele wie eine Szene aus einer Fernsehserie erscheinen. Obwohl Fernsehserien häufig übertreiben, ist die Realität des Berufsalltags eines Chefarztes in scharfem Kontrast zu der Glanz und Glamour suggerierenden Einfachheit solcher Darstellungen: Steigende administrative Lasten, der Druck, sowohl medizinisch als auch finanziell effizient zu agieren, und die Erwartung, inmitten eines immer komplexer werdenden Gesundheitssystems Führung und Richtung vorzugeben.

Angesichts dieser komplexen Ansprüche, denen ein Chefarzt gerecht werden muss, stellt sich gerade für Fach- und Oberärzte die Frage: Lohnt sich der Sprung auf der Karriereleiter überhaupt?

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat EMC Adam nahezu 2.500 Mediziner erfolgreich in ihre neuen Positionen begleitet. Auch wenn wir uns an alle Karrierestufen richten, befinden sich unter den Kandidaten auch zahlreiche Chefärzte. Da wir die Karriere der vermittelten Ärzte weitaus bis nach der Einstellung begleiten, gewinnen wir tiefe Einblicke in den Alltag der Chefärzte. Vor diesem Hintergrund können wir feststellen, dass trotz der Herausforderungen und des komplexen Berufsalltags zahlreiche Gründe dafür bestehen, die oberste Karrierestufe im medizinischen Feld anzustreben.

Der Weg zum Chefarzt: Ein langer Weg voller Herausforderungen

Trotz eines klaren Votums, dass es sich lohnt Chefarzt zu werden, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass nicht nur der Beruf an sich viele Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch der Weg dahin so anspruchsvoll ist, dass viele vorher schon kapitulieren. In der Tat ist die Karriereleiter zum Chefarzt mit Hindernissen versehen. Eine der zentralen Herausforderungen in dieser Karrierephase ist der Umgang mit der schnellen Evolution im Gesundheitswesen – sei es durch technologische Innovationen, sich wandelnde Behandlungsstandards oder neue gesundheitspolitische Vorgaben. Interessanterweise beginnen viele der für erfolgreiche Chefärzte essenziellen Fähigkeiten bereits in der Rolle des Ober- oder Facharztes zu keimen. Denn bereits als Facharzt, Oberarzt oder Spezialist in anderen Bereichen entwickelt sich die Fähigkeit, effektive Kommunikationsstrukturen innerhalb des Teams zu etablieren und klar definierte Ziele, Erwartungen sowie Feedback zu kommunizieren. Diese Kompetenzen sind entscheidend, um als Chefarzt eine Kultur der Exzellenz und des kontinuierlichen Lernens zu fördern. Durch die frühzeitige Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung dieser Fähigkeiten legen Ober- und Fachärzte den Grundstein für ihre zukünftige Rolle als Chefärzte.

Vier überzeugende Argumente für die Chefarztposition

(1) Einflussnahme: Die Richtung der Medizin mitbestimmen

Im Gegensatz zu anderen Führungspositionen, die sich vornehmlich auf spezifische medizinische Fachbereiche konzentrieren, eröffnet die Rolle des Chefarztes die Möglichkeit, weit über die direkte Patientenversorgung hinaus entscheidend auf die gesamte Einrichtung und die medizinische Gemeinschaft Einfluss zu nehmen. Eine finnische Studie des 'Scandinavian Journal of Primary Health Care' (2023) zeigt, dass Chefärzte in der Primärversorgung Forschung als einen fundamentalen Bestandteil der Entwicklung von Praxis und Gesundheitspolitik ansehen. Ihre Bereitschaft, sich an praxisbasierten Forschungsnetzwerken zu beteiligen, wird stark durch die Relevanz der Forschung für ihre Interessen sowie durch die Herausforderung, konkurrierende Prioritäten und begrenzte Ressourcen zu managen, beeinflusst.

(2) Finanzielle und berufliche Sicherheit: Ein nicht zu unterschätzender Vorteil

Mit großer Macht kommt auch ein großes Gehalt. Der Kienbaum-Vergütungsreport 2019: „Chefarztgehälter in den Krankenhäusern Deutschlands“ verrät, dass Chefärzte in jedem Fall die bestbezahlten Mitarbeiter einer Klinik sind. Sie verdienen im Schnitt dreimal mehr als Assistenzärzte und mehr als doppelt so viel wie Oberärzte mit einem Durchschnittsjahresgehalt von etwa 300.000 Euro. Dies ist aber abhängig von verschiedenen Faktoren, unter anderem Größe und Standort. So kann das Durchschnittsgehalt eines Chefarztes in Sachsen-Anhalt bei 176.016 Euro liegen, während es in Nordrhein-Westfalen ca. 202.535 Euro entspricht. Das Gehalt in einem Krankenhaus mit mehr als 1.000 Beschäftigten unterscheidet sich natürlich auch von einer Einrichtung mit bis zu 500 Angestellten. Daher sind die Einflussfaktoren wie Fachrichtung, Größe des Krankenhauses, Standort der Klinik, Art des Arbeitgebers (öffentlicher, kirchlicher oder privater Träger), persönliche Reputation und das eigene Verhandlungsgeschick entscheidend über die Höhe des Gehalts und die spezifischen Konditionen, die letztlich ausgehandelt werden können. Laut einem aktuellen Artikel von praktischArzt (2024) ist ein Bruttojahresgehalt zwischen rund 210.000 und 280.000 Euro realistischer. Eine andere Darstellung von gehalt.de zeigt das monatliche Durchschnittsgehalt eines Chefarztes in brutto auf.

(praktischArzt: Chefarzt Gehalt – Was kann man 2024 verdienen?)

Diese finanzielle Sicherheit ist nicht nur ein angenehmer Nebeneffekt für Fach- und Oberärzte, die diese Position anstreben, sondern ermöglicht auch Investitionen in die eigene Zukunft und die der Familie.

(3) Mentorschaft: Die nächste Generation prägen

Die Rolle des Chefarztes als Mentor, wie in der Studie im BMC Medical Education Journal dargelegt, unterstreicht, dass Mentoring wesentlich für die Entwicklung der professionellen Identität junger Ärzte ist. Diese Beziehung fördert die Einstellung zum lebenslangen Lernen und ermöglicht es Chefärzten, nicht nur medizinisches Wissen weiterzugeben, sondern auch wichtige Werte und Prinzipien zu vermitteln. Durch das Mentoring können Chefärzte eine nachhaltige Wirkung hinterlassen, indem sie zukünftige Generationen von Medizinern inspirieren und ihnen helfen, die Herausforderungen des medizinischen Alltags mit Zuversicht und Kompetenz zu meistern.

(4) Der Prestige-Faktor: Mehr als nur ein Titel

Zu guter Letzt darf der Prestige-Faktor nicht unerwähnt bleiben. Der Titel „Chefarzt“ dient nicht lediglich als beeindruckende Ergänzung auf Visitenkarten – er ist ein echtes Schwergewicht und symbolisiert eine außergewöhnliche Stellung in der medizinischen Hierarchie. Dieser Titel steht für profundes Fachwissen, jahrelange Hingabe und die souveräne Führungskompetenz, die Kliniken und Patienten gleichermaßen vertrauen. Er bringt eine tiefe Wertschätzung mit sich, die innerhalb der Krankenhausmauern beginnt und weit darüber hinausreicht. Bei diesem Titel geht es um mehr als nur um Anerkennung und Motivation. Trotz des unbestreitbaren Ansporns, den Status und Anerkennung bieten, ruht das Fundament der Medizin auf der bedingungslosen Hingabe an den Menschen. Der Weg zum Chefarzt ist gepflastert mit endlosen Stunden präziser Arbeit im Operationssaal, durchdrungen von einem Meer administrativer Verantwortlichkeiten. Diese tiefe Verpflichtung, das Wohl der Patienten über alles zu stellen, macht den Chefarzt-Titel zu einem echten Symbol der Professionalität und Menschlichkeit. Es ist diese Kombination aus fachlicher Exzellenz und dem unermüdlichen Einsatz für die Gesundheit und das Leben anderer, die den wahren Wert und die Bedeutung hinter dem Titel "Chefarzt" ausmacht.

Abschließende Betrachtung: Ein lohnenswerter Weg

Obwohl nicht zu bestreiten ist, dass die Position als Chefarzt mit einigen negativen Aspekten behaftet sein kann, überzeugen die vier herausgestellten Gründe mit einer solchen Klarheit und Stärke, dass wir diesen beruflichen Weg zweifellos als äußerst erstrebenswert einstufen. Während traditionell die Position des Chefarztes vor allem mit finanziellen Anreizen und Prestige verbunden wird, rücken in der modernen Arbeitswelt, insbesondere unter dem Einfluss des New Work-Konzepts, andere Aspekte zunehmend in den Vordergrund. Besonders die Möglichkeiten zur Mentorschaft und zur Einflussnahme erweisen sich als immer wichtiger, da sie nicht nur die Chance bieten, die medizinische Praxis aktiv mitzugestalten, sondern auch individuelle Entfaltungsräume öffnen. Diese Perspektiven unterstreichen die Vielschichtigkeit und den tiefen Wert der Chefarztposition weit über die konventionellen Vorzüge hinaus und beleuchten, wie bereichernd die Erfüllung dieser Rolle im Sinne von persönlicher und professioneller Entwicklung sein kann.

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