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Alles rund um die Facharztausbildung: Grundwissen für den perfekten Start in die Weiterbildung

Man benötigt viel Zeit und Geduld, wenn man sich in Deutschland um die Anerkennung ausländischer Qualifikationen aus Gesundheitsberufen bemüht. Auch Ärzte, die nicht in der EU studiert haben, bleiben nicht verschont. Diese müssen nicht nur eine Fachsprachenprüfung absolvieren, sondern unter bestimmten Umständen auch noch eine Kenntnisprüfung.

Alles was Sie als Ärztin und Arzt zur Fachsprachenprüfung und Kenntnisprüfung wissen müssen, damit Sie erfolgreich die deutsche Approbation erhalten, hat EMC Adam Ihnen daher im Folgenden kompakt zusammengestellt.

Die ärztliche Weiterbildung oder auch Facharztausbildung genannt, ist eine spezialisierte Weiterbildung, die nach dem abgeschlossenen medizinischen Studium folgt. Das Ziel der Weiterbildung ist die praktische Anwendung ärztlicher Kenntnisse zur Versorgung der Patienten sowie dem Erhalt des Facharzttitels. Die Grundvoraussetzung für diese Weiterbildung ist in Deutschland die deutsche Approbation, die zur Ausübung einer ärztlichen Tätigkeit befähigt. Insgesamt gibt es 34 Fachgebiete, aus denen sich Assistenzärzte in Weiterbildung eine favorisierte Fachrichtung aussuchen können. Einige Fachgebiete, wie z.B. die Chirurgie oder die Innere Medizin, unterteilen sich noch in weitere Unterbereiche oder Schwerpunkte. Der Erwerb des Facharzttitels ist ein Muss für jeden Arzt und jede Ärztin, um gewisse medizinische Tätigkeiten ohne ständige ärztliche Beobachtung durchführen zu können. Was angehende Fachärzte noch vor dem Start der Weiterbildung wissen sollten, erläutert EMC Adam im folgenden Beitrag.

Passende Weiterbildungsstätte finden

Die Weiterbildungsstätte muss befugt sein, Assistenzärzte auszubilden und dementsprechend auch die Weiterbildungsermächtigung(en) für die jeweiligen Fachbereiche besitzen. Zudem muss seitens der Klinik oder Praxis garantiert sein, dass die für die Weiterbildung geforderten Fallzahlen sowie Untersuchungen abgeleistet werden können. Nicht alle Kliniken oder Praxen besitzen die volle Weiterbildungsermächtigung, sodass während der Weiterbildungszeit oftmals auch der Arbeitsort gewechselt werden muss. Kleiner Tipp: Wer während der Weiterbildung nicht häufig umziehen möchte, sollte sich vorab einmal über den Umfang der Weiterbildungsermächtigungen an Kliniken und Praxen im gewünschten Einzugsgebiet informieren.

Dauer der Facharztweiterbildung

Anhand einer Vollzeittätigkeit gemessen, dauert die Facharztausbildung in Deutschland je nach Fachbereich 4 bis 6 Jahre. Einige Kliniken und Praxen bieten die ärztliche Weiterbildung auch in Teilzeit an; natürlich verlängert sich entsprechend die Weiterbildungszeit. Für angehende Fachärzte mit Familie z.B. eine hervorragende Möglichkeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

Gut zu wissen ist gegebenenfalls auch, dass die Weiterbildungszeiten für die verschiedenen Fachrichtungen nicht immer gleich lang sind. Die Fachrichtungen mit der kürzesten Weiterbildungszeit von nur 48 Monaten sind die Anatomie, Biochemie und die Physiologie. Die längste Weiterbildungszeit von 72 Monaten haben die Chirurgie und die Innere Medizin. In allen anderen Fachbereichen beträgt die Zeit 60 Monate. Alle weiteren wichtigen Informationen zu den Weiterbildungszeiten und wie sich diese für die einzelnen Fachbereiche zusammensetzen, findet man in der Weiterbildungsordnung der jeweiligen Ärztekammern.

Dokumentation der Weiterbildungsinhalte

Die Lerninhalte während der Facharztausbildung orientieren sich am sogenannten Weiterbildungskatalog des Fachgebiets. Dieser wird von der jeweils zuständigen Landesärztekammer zur Verfügung gestellt. Assistenzärzte sind während der gesamten Weiterbildungszeit verpflichtet, sich ihre ärztlichen Fortschritte sowie Untersuchungszahlen und/oder operative Tätigkeiten dokumentieren zu lassen. Dafür gibt es ein Logbuch, in dem alle Schritte der Weiterbildung bis zur Facharztprüfung festgehalten werden müssen. Zur Dokumentation gehört ebenfalls das einmal jährlich stattfindende Gespräch zum Stand der Weiterbildung zwischen dem weisungsbefugten Arzt und dem Assistenzarzt.

Zulassung zur Facharztprüfung

Über die Zulassung zur Facharztprüfung entscheidet die jeweilige Ärztekammer, in deren Bundesland oder Bezirk die Weiterbildung absolviert wurde. Eine Zulassung zur Prüfung bekommt man nur dann, wenn die zeitlichen sowie inhaltlichen Anforderungen der Weiterbildung durch die Dokumentation und benötigten Zeugnisse vollständig ist. Ist die Dokumentation nicht ausreichend für eine Zulassung, wird man von der Ärztekammer schriftlich darüber informiert und die versäumten Inhalte müssen nachgeholt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass bei einem Arbeitsplatzwechsel während der Weiterbildung das Logbuch rechtzeitig ausgefüllt wird und die entsprechenden Zeugnisse angefordert werden.

Die Zulassung zur Prüfung für eine Schwerpunktbezeichnung, wie z.B. in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe oder Inneren Medizin, kann erst nach der “allgemeinen” Facharztanerkennung beantragt werden. Gleiches gilt für einige Zusatzweiterbildungen. Die Facharztprüfung dauert meist 30 Minuten und inhaltlich können alle in der Weiterbildung erworbenen Kenntnisse aus dem jeweiligen Fachbereich geprüft werden.

Beliebte Fachrichtungen in der Medizin

Zu den absoluten Spitzenreitern unter den medizinischen Fachrichtungen gehört definitiv die Innere Medizin. Dicht gefolgt von der Allgemeinmedizin. Zu den Top 10 Fachrichtungen gehören ebenfalls die Orthopädie und Unfallchirurgie, die Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie die Radiologie und Neurologie.

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